Mario Praz´ bekanntes Wort von der Wohnung als Projektion des Ich ließe sich abwandeln: Traditionelle Gaststätten, Espressi, Cafes, Gasthäuser, Restaurants, Hotels spiegeln die „Seele“ einer Stadt, einer Landschaft; erlauben ein Eintauchen in ihre Vergangenheit, vielleicht auch ein Begegnen historischer Persönlichkeiten: Hemingway trifft man im Hotel Taubein Schruns, Peter Altenberg in der Loos´schen American Bar, Schnitzler im Thalhof in Reichenau, Thomas Bernhard im Bräunerhof.
Das Einnehmen von Speis und Trank und das Aufnehmen der lokalen Atmosphäre verbinden sich also zu einem intensiven sinnlichen Erlebnis, das Einheimischen und TouristInnen ein Gefühl des „hier bin ich richtig“ vermittelt. Orte mit dem Potential, derartiges Wohlbefinden zu ermöglichen, sollten um jeden Preis bewahrt werden. Der staatliche Denkmalschutz stößt hier jedoch an seine Grenzen: Er kann dazu beitragen, Räume und Ausstattung zu erhalten, doch ist er nicht in der Lage, den Betrieb zu garantieren, ohne den das schönste Interieur nichts ist als leere Hülle.
Es gilt daher die Öffentlichkeit auf den Wert dieser gastronomischen Institutionen und ihrer wertvollen Ausstattung hinzuweisen, aber auch den Wirtinnen und Wirten, denen die Bewahrung ihres Ambientes ein Anliegen ist, für ihr Commitment zu danken. Auch das ist eines der Ziele dieser Ausgabe von Denkmal heute: Vor den Vorhang zu bitten.
Wir wünschen viel Freude beim Lesen!
Danke den Inserenten dieser Ausgabe für Ihre Unterstützung:
- RBI Group
- Porr Group
- Monumento Salzburg
- Leykam Let’s Print
- Synthesa Chemie
- CKV Gruppe
- Falstaff
- Dorotheum